Park Fiction: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 19. Februar 2010, 18:55 Uhr
Park Fiction ist ein seit Mitte der 1990er Jahre bestehendes künstlerisches und gesellschaftspolitisches Projekt in Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
Der Anlass
Anwohner der Gegend um den Pinnasberg in Altona-Altstadt und aus dem angrenzenden St. Pauli forderten anstelle der beabsichtigten Wohn- und Bürobebauung 1994 erstmals einen öffentlichen Park für ihr dicht bebautes Viertel. Außerdem wollten sie den Golden Pudel Club erhalten, der vom Abriss bedroht war (Genaueres unter Antonipark). Die Nachbarschaftsinitiative, der auch soziale Einrichtungen, die einzige Schule des Quartiers und einzelne Künstler angehörten, fertigte erste Skizzen für den Park an und warb in den Medien für ihr Projekt. Aus dieser vielschichtigen Zusammenarbeit ging das Projekt Park Fiction hervor.
Das Projekt
Die Künstler Christoph Schäfer und Cathy Skene, von der Hamburger Kulturbehörde eingeladen, ein Projekt für Kunst im öffentlichen Raum zu entwickeln, schrieben in Abstimmung mit dem Hafenrandverein ein Konzept für Park Fiction und führten verschiedene Veranstaltungen zum Thema durch, u.a. Walkman-Führungen, Vorträge zu "Parks & Politik", Ausstellungen, Workshops, Diskussionen sowie eine „Gartenbibliothek“.
1997 wurde ein Planungscontainer vor Ort aufgestellt. Anwohner aller Altersgruppen beteiligten sich mit Ideen und Zeichnungen, konzipierten u.a. einen Seeräuberinnen-Brunnen, ein Open-Air-Solarium, den Fliegenden Teppich (ein wellenförmiges Rasenstück), ein tulpengemustertes Tartanfeld, mobile Palmeninseln oder Postfächer für Jugendliche, die unkontrolliert Post erhalten wollen. Die Künstler und Architekten fertigten nach diesen Vorgaben Planungsskizzen an. Ein Film von Margit Czenki (Park Fiction – die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen, 1999) wurde vor Ort und international gezeigt. Nach Ausstellungen in Wien, Berlin, Zürich und Biella wurde das Projekt auch auf der Documenta11 in Kassel 2002 ausgestellt. Der „Antonipark“ wurde schließlich im Sommer 2005 realisiert.
Künstlerische Einordnung
Das Kunstprojekt bezieht sich auf die Theorie und die Praxis der Situationisten, und auf die Arbeit der Konzeptkünstler Dan Graham und Stephen Willats. Es gibt Verbindung zum erweiterten Kunstbegriff der Sozialen Plastik von Joseph Beuys. Die kollektive Wunschproduktion, der öffentliche Planungsprozess, der gemeinsam gestaltete öffentliche Raum, die Veröffentlichungen, die Aktionen, entstanden in Zusammenarbeit mit den Anwohnern selbst bildeten das Kunstwerk.
Ausstellungen
- 2005 Groundworks, Miller Gallery, Carnegie Mellon University, Pittsburgh
- 2003 Park Fiction presents: Unlikely Encounters in Urban Space, Internationaler Kongress und Ausstellung, Reeperbahn 1, Hamburg
- 2002 Documenta11, Kassel
- 2001 cittadellarte – fondazione pistoletto, Biella
- 2000 Park Fiction – die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen, Parkhaus, Berlin
- 1999 Park Fiction – die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen, Wienerkunstverein, Wien
- 1997 weitergehen, Kunstverein in Hamburg
- 1996 Park Fiction 4: Eines Tages werden die Wünsche die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen, Gruppenausstellung im öffentlichen Raum, in Wohnungen und Läden rund um den Hein-Köllisch-Platz und den gewünschten Park, Hamburg-St.Pauli
Veröffentlichungen
- Christoph Schäfer, Cathy Skene: St.Pauli Elbpark 0 - 100 %, in A.N.Y.P., Nr. 7, 1996
- Cathy Skene: Park Fiction, in "o.k.: Ortsbezug: Konstruktion oder Prozess", Hg.: Hedwig Saxenhuber/Georg Schöllhammer, edition selene, Wien 1998, ISBN 3-85266-068-8
- AG Park Fiction: Aufruhr auf Ebene p, in "Die Kunst des Öffentlichen", Hg.: Marius Babias, Achim Könneke, Verlag der Kunst, Amsterdam, Dresden, 1998, ISBN 90-5705-091-9
- Christoph Schäfer: "The City Is Unwritten", in: Making Their Own Plans, S.38 ff, Ed. Brett Bloom, Ava Bromberg, Whitewalls, Chicago, 2004, ISBN 0-945323-05-0
- Christoph Schäfer: "Die Stadt ist ungeschrieben", in: Kunst im Stadtraum - Hegemonie und Öffentlichkeit, DresdenPostplatz/b-books, Dresden 2004, ISBN 3-933557-61-5
Literatur
- Reinaldo Laddaga: "Estética de la emergencia, La formacion de otra cultura de las artes", Ed.: Adriana Hidalgo, Buenos Aires, 2006, ISBN 987-1156-44-8
- Uwe Lewitzky: Kunst für alle?, transcript Verlag, Bielefeld 2005, ISBN 3-89942-285-6
- Christiane Mennicke: "Park Fiction", in "Documenta11_Plattform5: Ausstellung/Exhibition Kurzführer/Shortguide", Hg.: documenta GmbH, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit, Kassel, 2002, ISBN 3-7757-9087-X
- Astrid Wege: "Eines Tages werden die Wünsche die Wohnung verlassen": Zu interventionistischer und aktivistischer Kunst, in: "Stadt.Kunst", Hg.: Heinz Schütz, Lindinger + Schmidt, Regensburg 2001, ISBN 3-929970-43-0
- Hans-Christian Dany: "Was Park alles sein könnte", in: Kritik, Heft 2, München 1996
- Gunter Reski: "Für einen so schönen Park bekommt man nicht mal einen halben Hockney", in: Texte zur Kunst, Nr. 24, 1996
Weblinks
- Webseite von Park Fiction: http://www.parkfiction.org/
- Informationen der Kulturbehörde Hamburg zum Projekt: http://www.hamburg.de/hamburg-erkunden/347742/antoni-park.html
Dieser Artikel basiert im Wesentlichen auf dem Artikel "Park Fiction" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia, für den ebenfalls die Lizenz „Creative Commons BY-SA 3.0" gilt. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.