Park Fiction: Unterschied zwischen den Versionen
Aus Recht auf Stadt, Plattform fuer stadtpolitisch Aktive
(3 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
== Der Anlass == | == Der Anlass == | ||
− | AnwohnerInnen der Gegend um den Pinnasberg (an der Grenze von [[Altona-Altstadt]] und [[St. Pauli]]) forderten 1994 erstmals einen öffentlichen Park für ihr dicht bebautes Viertel anstelle der beabsichtigten millionenschweren Wohn- und Bürobebauung. Außerdem wollten sie den [[Golden Pudel Club]] erhalten, der vom Abriss bedroht war. Ein Nachbarschaftsnetzwerk aus KünstlerInnen, HausbesetzerInnen, MusikerInnen und sozialen Einrichtungen begnügte sich nicht damit, gegen den Bebauungsplan zu protestieren, sondern organisierte einen "parallelen Planungsprozess" und eine "kollektive Wunschproduktion" im Stadtteil | + | AnwohnerInnen der Gegend um den Pinnasberg (an der Grenze von [[Altona-Altstadt]] und [[St. Pauli]]) forderten 1994 erstmals einen öffentlichen Park für ihr dicht bebautes Viertel anstelle der beabsichtigten millionenschweren Wohn- und Bürobebauung. Außerdem wollten sie den [[Golden Pudel Club]] erhalten, der vom Abriss bedroht war. Ein Nachbarschaftsnetzwerk aus KünstlerInnen, HausbesetzerInnen, MusikerInnen und sozialen Einrichtungen begnügte sich nicht damit, gegen den Bebauungsplan zu protestieren, sondern organisierte einen "parallelen Planungsprozess" und eine "kollektive Wunschproduktion" im Stadtteil – und stellte damit die Frage:<br /br> |
+ | ''Wer bestimmt eigentlich über den [[Öffentlicher Raum|öffentlichen Raum]], wie kann man ihn für die privaten Wünsche öffnen?'' | ||
== Das Projekt == | == Das Projekt == | ||
Zeile 52: | Zeile 53: | ||
* Informationen der Kulturbehörde Hamburg zum Projekt: http://www.hamburg.de/hamburg-erkunden/347742/antoni-park.html | * Informationen der Kulturbehörde Hamburg zum Projekt: http://www.hamburg.de/hamburg-erkunden/347742/antoni-park.html | ||
+ | ==Quellen== | ||
− | + | <small>Dieser Artikel basiert im Wesentlichen auf dem Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Park_Fiction "Park Fiction"] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org/ Wikipedia], für den ebenfalls die Lizenz [http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcode „Creative Commons BY-SA 3.0"] gilt. In der Wikipedia ist eine [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Park_Fiction&action=history Liste der Autoren] verfügbar.</small> | |
− | |||
− | <small>Dieser Artikel basiert im Wesentlichen auf dem Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Park_Fiction "Park Fiction"] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org/ Wikipedia], für den ebenfalls die Lizenz [http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcode „Creative Commons BY-SA 3.0"] gilt. In der Wikipedia ist eine [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title= | ||
[[Kategorie:Gentrifizierung]] | [[Kategorie:Gentrifizierung]] | ||
− | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Kunst]] |
[[Kategorie:Brennpunkte und Widerstandsorte]] | [[Kategorie:Brennpunkte und Widerstandsorte]] | ||
[[Kategorie:Hamburg]] | [[Kategorie:Hamburg]] | ||
[[Kategorie:St. Pauli]] | [[Kategorie:St. Pauli]] | ||
[[Kategorie:Alle]] | [[Kategorie:Alle]] |
Aktuelle Version vom 11. Dezember 2015, 19:57 Uhr
Park Fiction ist ein seit Mitte der 1990er Jahre bestehendes künstlerisches und gesellschaftspolitisches Projekt in Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
Der Anlass
AnwohnerInnen der Gegend um den Pinnasberg (an der Grenze von Altona-Altstadt und St. Pauli) forderten 1994 erstmals einen öffentlichen Park für ihr dicht bebautes Viertel anstelle der beabsichtigten millionenschweren Wohn- und Bürobebauung. Außerdem wollten sie den Golden Pudel Club erhalten, der vom Abriss bedroht war. Ein Nachbarschaftsnetzwerk aus KünstlerInnen, HausbesetzerInnen, MusikerInnen und sozialen Einrichtungen begnügte sich nicht damit, gegen den Bebauungsplan zu protestieren, sondern organisierte einen "parallelen Planungsprozess" und eine "kollektive Wunschproduktion" im Stadtteil – und stellte damit die Frage:
Wer bestimmt eigentlich über den öffentlichen Raum, wie kann man ihn für die privaten Wünsche öffnen?
Das Projekt
Die KünstlerInnen Christoph Schäfer und Cathy Skene, von der Hamburger Kulturbehörde eingeladen, ein Projekt für den öffentlichen Raum zu entwickeln, waren bereits Teil der Nachbarschaftsinitiative und schrieben in Abstimmung mit dem Hafenrandverein ein Konzept für Park Fiction. Weitere Mitglieder waren u.a. Simone Borgstede, Margit Czenki, Günther Greis, Dirk Mescher, Thomas Ortmann, Klaus Petersen, Ellen Schmeisser, Sabine Stövesand, Annette Wehrmann, und Axel Wiest. Die Initiative führte verschiedene Veranstaltungen zum Thema durch, u.a. Walkman-Führungen, Vorträge zu "Parks & Politik", Ausstellungen, Workshops, Diskussionen sowie eine „Gartenbibliothek“.
1997 wurde ein Planungscontainer vor Ort aufgestellt. Anwohner aller Altersgruppen beteiligten sich mit Ideen und Zeichnungen, konzipierten u.a. einen Seeräuberinnen-Brunnen, ein Open-Air-Solarium, den Fliegenden Teppich (ein wellenförmiges Rasenstück), ein tulpengemustertes Tartanfeld, mobile Palmeninseln oder Postfächer für Jugendliche, die unkontrolliert Post erhalten wollen. Die Künstler und Architekten fertigten nach diesen Vorgaben Planungsskizzen an.
Ein Film von Margit Czenki (Park Fiction – die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen, 1999) wurde vor Ort und international gezeigt. Obwohl die Realisierung des Projekts immer wieder fraglich war und auf harten Widerstand stieß, wurde es nach Ausstellungen in Wien, Berlin, Zürich und Biella auch auf der Documenta11 2002 in Kassel ausgestellt. Film und Ausstellungen halfen, dass das Projekt nun auch international wahrgenommen und diskutiert wurde. Schließlich wurde Park Fiction im Sommer 2005 realisiert.
Künstlerische Einordnung
Das Kunstprojekt bezieht sich auf die Theorie und die Praxis der Situationisten, und auf die Arbeit der Konzeptkünstler Dan Graham und Stephen Willats. Es gibt Verbindung zum erweiterten Kunstbegriff der Sozialen Plastik von Joseph Beuys. Die kollektive Wunschproduktion, der öffentliche Planungsprozess, der gemeinsam gestaltete öffentliche Raum, die Veröffentlichungen, die Aktionen, entstanden in Zusammenarbeit mit den Anwohnern selbst bildeten das Kunstwerk.
Es geht bei der kollektiven Wunschproduktion darum, neu zu bestimmen, was die Stadt ist, darum, ein anderes Netz über die Stadt zu legen, sich die Stadt anzueignen, überhaupt sich vorzustellen, wie es anders laufen könnte, und dann das Spiel nach anderen Regeln zu spielen.
(Christoph Schäfer in dem Film "Park Fiction - die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen")
Ausstellungen
- 2005 Groundworks, Miller Gallery, Carnegie Mellon University, Pittsburgh
- 2003 Park Fiction presents: Unlikely Encounters in Urban Space, Internationaler Kongress und Ausstellung, Reeperbahn 1, Hamburg
- 2002 Documenta11, Kassel
- 2001 cittadellarte – fondazione pistoletto, Biella
- 2000 Park Fiction – die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen, Parkhaus, Berlin
- 1999 Park Fiction – die Wünsche werden die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen, Wienerkunstverein, Wien
- 1997 weitergehen, Kunstverein in Hamburg
- 1996 Park Fiction 4: Eines Tages werden die Wünsche die Wohnung verlassen und auf die Straße gehen, Gruppenausstellung im öffentlichen Raum, in Wohnungen und Läden rund um den Hein-Köllisch-Platz und den gewünschten Park, Hamburg-St.Pauli
Veröffentlichungen
- Christoph Schäfer, Cathy Skene: St.Pauli Elbpark 0 - 100 %, in A.N.Y.P., Nr. 7, 1996
- Cathy Skene: Park Fiction, in "o.k.: Ortsbezug: Konstruktion oder Prozess", Hg.: Hedwig Saxenhuber/Georg Schöllhammer, edition selene, Wien 1998, ISBN 3-85266-068-8
- AG Park Fiction: Aufruhr auf Ebene p, in "Die Kunst des Öffentlichen", Hg.: Marius Babias, Achim Könneke, Verlag der Kunst, Amsterdam, Dresden, 1998, ISBN 90-5705-091-9
- Christoph Schäfer: "The City Is Unwritten", in: Making Their Own Plans, S.38 ff, Ed. Brett Bloom, Ava Bromberg, Whitewalls, Chicago, 2004, ISBN 0-945323-05-0
- Christoph Schäfer: "Die Stadt ist ungeschrieben", in: Kunst im Stadtraum - Hegemonie und Öffentlichkeit, DresdenPostplatz/b-books, Dresden 2004, ISBN 3-933557-61-5
Literatur
- Reinaldo Laddaga: "Estética de la emergencia, La formacion de otra cultura de las artes", Ed.: Adriana Hidalgo, Buenos Aires, 2006, ISBN 987-1156-44-8
- Uwe Lewitzky: Kunst für alle?, transcript Verlag, Bielefeld 2005, ISBN 3-89942-285-6
- Christiane Mennicke: "Park Fiction", in "Documenta11_Plattform5: Ausstellung/Exhibition Kurzführer/Shortguide", Hg.: documenta GmbH, Hatje Cantz Verlag, Ostfildern-Ruit, Kassel, 2002, ISBN 3-7757-9087-X
- Astrid Wege: "Eines Tages werden die Wünsche die Wohnung verlassen": Zu interventionistischer und aktivistischer Kunst, in: "Stadt.Kunst", Hg.: Heinz Schütz, Lindinger + Schmidt, Regensburg 2001, ISBN 3-929970-43-0
- Hans-Christian Dany: "Was Park alles sein könnte", in: Kritik, Heft 2, München 1996
- Gunter Reski: "Für einen so schönen Park bekommt man nicht mal einen halben Hockney", in: Texte zur Kunst, Nr. 24, 1996
Weblinks
- Webseite von Park Fiction: http://www.parkfiction.org/
- Informationen der Kulturbehörde Hamburg zum Projekt: http://www.hamburg.de/hamburg-erkunden/347742/antoni-park.html
Quellen
Dieser Artikel basiert im Wesentlichen auf dem Artikel "Park Fiction" aus der freien Enzyklopädie Wikipedia, für den ebenfalls die Lizenz „Creative Commons BY-SA 3.0" gilt. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.