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WS: Planung von Unten RAS 2016

Aus Recht auf Stadt, Plattform fuer stadtpolitisch Aktive

Version vom 23. Mai 2016, 15:28 Uhr von ArminBerlin (Diskussion | Beiträge) (Dokumentation des Workshops Planung von Unten, RAS Köln 2016)

Planung von Unten

Vorstellung der „Planbude“ in Hamburg

Container, in dem im Auftrag der Kommune eine „aus dem Alltag entwickelte Imagination“ mit der Nachbarschaft für das Gelände der abgerissenen Esso-Häuser entwickelt wurde. Das Gelände ist in Hand eines privaten Besitzers. Geleitet wird dieser Prozess von 6 Personen, die alle aus der stadtpolitischen Bewegung, Protestinitiativen zu den Esso-Häusern/der Gentrifizierung von St.Pauli oder der subkulturellen Szene kommen. Es wurde von allen betont, dass der Planungsprozess von unten, der dort stattgefunden hat, ohne die sozialen Kämpfe vorher und während dessen nicht möglich gewesen wäre. Die „Planbude“ ist also kein technisches Modell, das in andere Kontexte exportiert werden kann. Trotzdem ist sie für uns aus verschiedenen Gründen interessant: In ihr wurden ganz konkrete Formen des gemeinsamen Planens entwickelt, die Leute aus der Nachbarschaft angesprochen haben. Da können wir uns bestimmt etwas abschauen. Außerdem war der Vergleich mit unserem Ansatz, der sich in einigem unterscheidet, interessant und hat spannende Fragen ausgeworfen.


offener Prozess versus 100%-Forderungen

Im Gegensatz zu den Forderungen der Initiative Stadt von Unten in Berlin hat die Planbude vor dem Planungsprozess von Unten/der Beteiligung der Nachbarschaft keine Vorgaben gemacht, sondern den Prozess komplett offen gehalten. Stadt von Unten hat dagegen Forderungen und Grundsätze, die die Initiative als Grundlage nimmt und mit denen sie sicher manche Menschen und Positionen ausschließen.

  • Wer wird Organisiert? Nachbarschaft? Bestimmtes Interesse?

Professionalisierung: Delegation versus Selbstorganisierung

Die Aktivist_innen in Hamburg haben Gelder von der Stadt für ihre Arbeit erhalten, wenn auch keine wirkliche, angemessene Bezahlung. Gleichzeitig wurde viel von den lokalen Initiativen gestemmt. Dadurch konnte sich eine Kontinuität der Arbeit vor Ort herstellen, die Planbude war an sechs Tagen der Woche mehrere Stunden geöffnet. Gleichzeitig führt die Finanzierung eventuell zu Abhängigkeiten. Außerdem werden dadurch Wissenshierarchien aufgebaut. Dadurch entstehen Situationen, in denen eher delegiert wird (Wünsche abgeben und tschüss), als Selbstorganisation stattfindet. Die Erfahrung der Planbude zeigt, dass Ermächtigungsprozess vor der Planung von Unten stattfinden muss.

  • Was sind positive und negative Effekte der Professionalisierung?
  • Wie schafft man es dennoch politisch zu bleiben?
  • Wie kann man sich von offiziellen Beteiligungsverfahren abgrenzen?
  • Wie können konkrete (Raum)Interessen organisiert werden ohne einen Kuchen zu verteilen?

Distanz zu „alternativen Projektentwicklern“

In ihrer Rhetorik sind „alternative Projektentwickler“ oft nah an unseren Debatten, sie wollen aber eigentlich etwas anderes.

  • Wie schafft man es die Distanz zu wahren, nicht von ihnen eingenommen zu werden?

Leuchtturm versus breiter Einfluss

Der Prozess der Planbude ist nicht so einfach übertragbar. Dass ihnen so viele Zugeständnisse gemacht wurden, wurde auch darauf zurückgeführt, dass die lokale Regierung zahlreiche Konflikte so befrieden will. Unsere Idee ist es, durch die Beeinflussung von Strukturen (Bsp. BImA-Politik, Wohnungsbaugesellschaften) über den Einzelfall hinaus zu wirken.

  • Wie ist es möglich nicht bei einem Leuchtturmprojekt stehen zu bleiben, sondern breiten politischen Einfluss zu nehmen?


Inhalte der Flipcharts und Moderationskarten

  • Ergebnisoffen vs. 100% Forderungen
  • Professionalisierung – Delegation?
  • Ressourcen, Bezahlung, Selbstorganisierung
  • Hauptstadt, Unistadt: Situation vor Ort
  • Zukunftsräte – Kommune, Mitentscheidung, Fonds, Ressourcen
  • * öffentliches oder privates Gelände
  • Wie kann Neubau funktionieren?
  • Kontakt halten zu Ex-Essomieter_innen?
  • Modellprojekt: nicht nur lokal, Übertragbarkeit, Utopie/Alternative
  • Mitmachfalle in Beteiligungsverfahren (nur Info und legitimieren)
  • politischer Prozess vs. Expert_innen
  • wer ist “unten”? Ermächtigung der Basis?
  • “kritische Expert_innen”, “Mittelschicht” - für wen und mit wem? Wer teilt 100% Forderung?
  • Wie organisiert man soziale Prozesse?
  • Basisarbeit + Umgang mit Verwaltung
  • Aufbau: eigene Strukturen, Handlungsfähigkeit, Selbstorganisierung
  • Gestaltungsmacht und Wirkungsmacht
  • PlanBude braucht Verankerung im Stadtteil (Druck um Planung durchzusetzen)
  • Alternativprojekte – Distanz zu alternativen Projektentwicklern
  • Nachbar_innen