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AZ Altona

Aus Recht auf Stadt, Plattform fuer stadtpolitisch Aktive

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Bereits seit längerer Zeit besteht in Altona ein Bedarf an selbstverwalteten, unkommerziell nutzbaren Räumlichkeiten. Gerade aufgrund der vielen geplanten Bau- und Umstrukturierungsmaßnahmen in Altona und der damit einhergehenden Verdrängung von „unlukrativen“ Menschen, sind Stadtteilzentren, welche sich der immer gleichen Standort- und Verwertungslogik widersetzen, dringend notwendig. Mit der Besetzung des ehemaligen Finanzamts am 23.04.2011 wurde von über 200 Aktivist*innen versucht einen solchen Ort praktisch zu schaffen: Das Autonome Zentrum Altona.

Mit der Räumung wurde nichts gelöst, im Gegenteil, es wurden neue Probleme geschaffen: Strafverfahren gegen die Besetzer*innen sollen sie einschüchtern, Geschwätz von einem „Community Center“ den Protest befrieden, doch die benötigten Räume gibt es immer noch nicht. Die Kampagne für ein selbstverwaltetes Stadtteilzentrum in Altona nimmt sich diesen Problemen an: Bis das AZ wieder da ist!

Selbstverständnis

Warum braucht Altona ein Autonomes Zentrum? Altona ist im Wandel. Mit der geplanten Bebauung der neuen Mitte Altona, der Ansiedlung von IKEA und weiteren Realisierungen des Zukunftsplan Altona ist eine starke Veränderung des Stadtteils fest zu stellen. Altona ist verstärkt in den Fokus der Stadtentwicklung gerückt. Diese geht allerdings nicht auf die Anwohner_innen* ein, sondern unterstützt die Interessen der Konzerne und Investor_innen. Mit einem selbstverwalteten Zentrum soll ein Kontrapunkt gegen steigende Mieten, gegen Verdrängung und Aufwertung durch die Immobilien-Verwertungs-Koalition von Stadt und Unternehmen gesetzt werden. Wir wollen und brauchen einen Ort, an dem wir respektvoll und solidarisch miteinander umgehen, wo wir kritisch, kreativ und aktiv sein können und den Rahmen dessen selbst bestimmen!

Was ist denn ein Autonomes Zentrum? Ein Autonomes Zentrum ist ein selbstverwalteter, unkommerzieller Raum für Politik und Kultur. Autonomie bedeutet für uns vor allem, selbstbestimmt zu handeln und Entscheidungen frei von parteipolitischen, religiösen und kommerziellen Interessen zu treffen. Ein Autonomes Zentrum ist ein Raum, in dem solidarisch miteinander umgegangen werden soll.

Und wo könnte das AZ Altona sein? In der Großen Bergstraße 264, ganz nah am Bahnhof Altona, steht beispielsweise das Gebäude des ehemaligen Finanzamtes seit 2007 leer. Am 23.04.2011 haben 40 Menschen das Haus erstmals besetzt, um dort ein Autonomes Centrum Altona Bahnhof zu eröffnen. Das ehemalige Finanzamt befindet sich in städtischem Besitz und eine sinnvolle Nutzung ist bisher nicht in Aussicht. Im Gegenteil: Bisher schien es, als wolle die Stadt das Gebäude als Spekulationsobjekt leer halten, um es nach dem Bau des neuen IKEA-Marktes profitabel verkaufen zu können.

Wer kann das Autonome Zentrum nutzen? Das Autonome Zentrum ist grundsätzlich offen für Alle, um sich mit anderen Menschen treffen und austauschen zu können. Daher dulden wir kein rassistisches, sexistisches, homophobes, antisemitisches oder diskriminierendes Verhalten. Kein Mensch soll auf Grund von sozialer oder ethnischer Herkunft, Geschlecht, Gender, sexueller Orientierung, vermeintlicher oder tatsächlicher Beeinträchtigungen, Staatsangehörigkeit, Religionszugehörigkeit oder Aussehen, diskriminiert werden.

Wer sind WIR überhaupt?! Wir sind die Aktivist_innen aus Altona und Umgebung, die ein autonomes Zentrum in Altona wollen und für absolut notwendig halten. Auf regelmäßigen Treffen diskutieren und entwickeln wir Ideen und beteiligen uns an der Realisierung eines selbstverwalteten Zentrums. Und wir werden immer mehr! Wir betreiben keine Stellvertretungspolitik, sondern schaffen Räume, in denen sich alle mit einbringen können. Das Autonome Zentrum lebt vom solidarischen Wir, vom Mitmachen und Leidenschaft, von Diskussion, Auseinandersetzung und Spaß!

Selbstverwaltung! Wie funktioniert denn das? Ein Autonomes Zentrum funktioniert und wird gestaltet durch die Zusammenarbeit vieler Menschen. Für Entscheidungen ist dann das Plenum zuständig, zu dem alle im Haus Aktiven eingeladen sind. Hier entscheiden wir gemeinsam im Konsensprinzip. Das bedeutet, es gibt keine_n der_die etwas bestimmt und jede Frage oder Entscheidung wird diskutiert bis alle mit einem Ergebnis einverstanden sind. Wir sind unabhängig und entscheiden selbst, wie wir das Zentrum gestalten wollen. Das geht nur in Selbstorganisation. Unkommerziell! Was heißt das? Wir wollen einen Ort schaffen, wo kein Zwang zum Konsum besteht. Alle Menschen, unabhängig vom Einkommen sollen Teil des Autonomen Zentrums sein, sich aktiv beteiligen und mitmachen können. Am Autonomen Zentrum verdient niemand Geld. Wir eröffnen Raum für alternative Formen des Miteinanders und stellen uns damit der herrschenden Profitorientierung dieser Gesellschaft entgegen.

Notwendig! Wir brauchen selbstverwaltete Räume! Wie wäre es mit einem Café, Infoladen, Fotolabor, einem Konzertsaal oder Sportraum? Wir brauchen Platz für politische Bildungsarbeit, für Initiativen und andere Gruppen. Außerdem fehlen uns Seminarräume, Kreativräume, Computerräume, Schutzräume, Werkstätten, temporäre Unterkünfte, und Orte für Veranstaltungen aller Art! Sei kreativ, bring deine Ideen ein und werde selber aktiv!

AZ Altona kommt! Kampagne für ein Autonomes Zentrum in Altona

*Wir benutzen den Unterstrich wie bei Anwohner_innen und Aktivist_innen, um allen Menschen, die sich nicht in die herrschende Zweigeschlechtlichkeit einordnen können oder wollen, einen Raum zu bieten und zu verdeutlichen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt.


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