Vier Punkte für ein Recht auf Stadt
Aus Recht auf Stadt, Plattform fuer stadtpolitisch Aktive
Redebeitrag bei der Kundgebung Wir bleiben alle! Mönckebrunnen, 11.11.09
Hamburg ist einzigartig. Das Rathaus - ein beeindruckender Bau mit Kupferdach und breiter Fassade. Direkt dahinter: die Handelskammer. Nicht ganz so stattlich, aber dennoch ein Gebäude, das was her macht.
Rücken an Rücken stehen sie da: der Sitz der Hamburger Bürgerschaft und der Sitz der Hamburger Wirtschafts- und Handelslobby. Politik der kurzen Wege nennt man das. Oder auch Flurfunk. Noch ein bißchen Elbvertiefung hier oder ein Kohlekraftwerk da? Weitere Business Improvement Districts hier und eine klandestin geplante Hafencity da?
Wir sagen: Genug gefunkt! Zeit, dazwischenzufunken!
1.) Sich in Position bringen
Wir sind angetreten, den Flurfunk zu stören und die Kommunikation zu vervielfältigen. Jeder, der hier wohnt, ist ein potentieller Störsender. Aktiviert jetzt den Recht-auf-Stadt-Button und bestimmt mit, wie Stadt gestaltet werden soll. Nicht warten: Das Recht auf Stadt wird nicht von oben zugewiesen, es gehört allen, unabhängig von nationaler und sozialer Zugehörigkeit. Mischt euch ein, nehmt das Mikro, nehmt das Wort: Recht auf Stadt.
2.) In die Wunschproduktion gehen
In welcher Stadt wollen wir leben? Wie hoch sollen die Mieten sein? Wer wohnt neben wem? Wie grün ist es? Und wie kinderfreundlich? Wie wird die Energie gewonnen, die in der Stadt verbraucht wird? Wie verläuft der Verkehr? Kommt in die Diskussion: Recht auf Stadt
3.) In Aktion sein
Sich das Recht auf Stadt zu nehmen, heißt aktiv werden: Wir demonstrieren, protestieren, besetzen Häuser und Plätze, feiern Straßenfeste, stören Sitzungen, schreiben Manifeste, klettern auf Bäume, gründen Bürger-Initiativen, vernetzen uns, tauschen uns aus und bündeln unsere Kräfte: Recht auf Stadt
4.) In Opposition bleiben
Hier kommt das ständig unter Wert geschätzte Publikum. Wir sind die neue Mehrheit, wir gestalten schon. Wir lassen uns vom Senat nicht besänftigen, mit ein paar Ateliers hier und ein wenig wohl dosierter Großzügigkeit da. Wir wissen, dass ihr munter weiter mit Investoren verhandelt, Autobahnen plant, Parks verbaut und Trassen für Kohlekraftwerke durchprügeln lasst. Auch den anderen Parteien, die nun meinen, in unserem Namen sprechen zu können, sagen wir: Macht euch keine Umstände, wir repräsentieren uns selbst.
Wir sind wütend – und das aus den unterschiedlichsten Gründen. Wir sind viele – und täglich werden es mehr.
Seid dabei, wenn wir unseren vielfältigen Protest auf die Straße bringen: am 18. Dezember bei der Recht-auf-Stadt-Parade. Ach ja, bringt eure Nachbarinnen und Nachbarn mit.
Wir bleiben unkalkulier- und unplanbar!