IBA Hamburg
Aus Recht auf Stadt, Plattform fuer stadtpolitisch Aktive
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
IBA steht für "Internationale Bauausstellung". Seit der Jahrhundertwende haben sich diese Events von Architektur-Leistungsschauen hin zu Instrumenten der Stadtentwicklungspolitik entwickelt. Durch die Festivalisierung von Stadtentwicklungsprozessen wird eine Beschleunigung der beabsichtigten Umstrukturierungsprozesse erreicht und gleichzeitig durch deren imagemäßige Aufladung eine mediale Verwertbarkeit gesichert. Die Inhalte von IBAs reichen dabei über bauliche Projekte hinaus und betreffen aktuell in zunehmenden Maße soziale und lebensweltliche Bereiche (Bildung, Migration, Arbeit, Kultur...). Weitere IBAs finden derzeit in Sachsen-Anhalt und in der Lausitz statt.
IBA Hamburg
Die IBA Hamburg ist als GmbH organsiert, die zu 100% in städtischem Eigentum ist. Ihr Ziel ist die Umsetzung des stadtentwicklungspolitischen Ziels des "Sprung über die Elbe", nachdem dieser nun nicht mehr mit Hilfe der Olympiade 2012 verfolgt werden konnte (die Bewerbung dazu scheiterte). Der "Sprung über die Elbe" hat zum Ziel, die in offizieller Lesart rückständigen, vielfach mit sozialen und infrastrukturellen Problemen behafteten Stadtteile südlich der Elbe "aufzuwerten" und anschlussfähig an das Hamburg nördlich der Elbe zu machen. Das "Projektgebiet" der IBA Hamburg umfasst dabei die Stadtteile Wilhelmsburg, Veddel sowie mit der Schlossinsel einen Teil von Harburg, wobei die Eingriffe punktuell in Form von "beispielhaften" Einzelprojekten stattfinden. Laut eigener Aussage sollen die durch die IBA Hamburg initierten Projekte aktuelle sozial- und stadtentwicklungpolitische Fragestellungen wie Migration und Stadtgesellschaft, Stadt und Klimawandel und "innerer Peripherie" beispielhaft gelöst werden.
Insgesamt lässt sich die IBA Hamburg GmbH wohl am besten als Think Tank oder projektgebundene Arbeitsgruppe verstehen, die neben den formal zuständigen Behörden Hamburgs wie z.B. der BSU oder den eigentlich für die Bauleitplanung zuständigen Bezirk Mitte bzw. Harburg agiert. Die projektierten Bautätigkeiten werden nicht direkt aus den Ressourcen der IBA Hamburg bestritten (etwa 100 Mio. Euro) noch tritt diese als Bauherrin auf. Die baulichen Projekte sollen zum Teil durch die öffentliche Hand (z.B. beim BSU-Neubau), zu einem Großteil aber von Investoren finanziert werden. Die Ressourcen der IBA Hamburg fließen deshalb hauptsächlich in die Steuerung und Kommunikation des Gesamtprozesses, in die Akquise von Investoren durch die Produktion eines neuen, investitionsfreundlichen und der Umstrukturierung aufgeschlossenen Images von Wilhelmsburg sowie in die Unterstützung kleiner, den Wandel flankierende Projekte und Bespielungsformate (z.B. Kultursommer, Fährstraßenfest, 10GradKunst etc.).
2010 hält die IBA Hamburg ihr "Zwischenpräsentationsjahr" ab. Der Logik der namensgebenden Ausstellung folgend, sollen jetzt die ersten Ergebnisse des Umstrukturierungsprozesses "präsentiert" werden. In einem ganzjährigen Programm aus vielen Einzelevents erhält die IBA Hamburg GmbH die Möglichkeit, ihre Deutung des begonnenen Stadtentwicklungsprozesses darzustellen.
Kritik
Kritisch mit den Prozessen auf der Elbinsel beschäftigt sich der Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg (AKU).